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«Er war ein Perspektivenöffner auf die Moderne»
Interview mit Martin Sattler
di Elena Fiorletta

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Martin Sattler wurde 1942 geboren und ist Professor in Mannheim an einer Fachhochschule. Dort lehrt er politische Wissenschaft, öffentliches Recht und Verfassungsgeschichte. Er hat sich intensiv mit politischer Wissenschaft beschäftigt. Unter anderem hat er (in Zusammenarbeitung mit Heinz-Werner Höffken) Rechtsextremismus in der Bundesrepublik (1980) und kürzlich Die Kulturtheorie von Victor Goldschmidt (2005) veröffentlicht. Seit Vier Jahren leitet er unter Mitwirkung von Giandomenico Bonanni und Gregor Fitzi die «Scuola di Heidelberg» des Istituto Italiano per gli Studi Filosofici, wo dieses Gespräch stattgefunden hat.

Professor Sattler, innerhalb des philosophischen und soziologischen Bereichs gibt es heute kaum jemanden, dem der Name Landshut unbekannt wäre. Als Verfasser der Kritik der Soziologie, als Herausgeber der Frühschriften und als Deuter von Marx erscheint sein Name in fast jeder Bibliographie von Arbeiten und Schriften, die sich in diesem Kontext bewegen, von Hannah Arendt bis Jürgen Habermas, von Hermann Heller bis Wilhelm Hennis und Wolfgang Schluchter, nur um wenige zu nennen. Andererseits vermag heute fast niemand, ihn in einen bestimmteren Problemzusammenhang zu bringen. Am ehesten weiss man, dass er ein Intellektueller der Weimarer Zeit war, der eben eine Kritik der Soziologie schrieb (worum es dabei geht, scheint eher ein Geheimnis zu sein!) und, da er sich lang mit Marx beschäftigt hatte, muss er demzufolge ein Marxist gewesen sein. Ein Grund für diese Unbestimmtheit liegt wahrscheinlich in seiner Biographie, die besonders stark von den Ereignissen des XX. Jahrhunderts geprägt wurde. Ein Schicksal - das kann man wohl sagen - das nicht nur ihn geschlagen hat, sondern den grössten Teil der deutsch-jüdischen Intellektuellen, die seit 1933 systematisch vertrieben wurden und die nur vereinzelt nach dem Krieg nach Deutschland zurückzukehren vermochten. Zwar gehört Landshut zu denjenigen, die am Ende heimkehren konnten, aber "auf Zehenspitzen". Entsprechend verbrachte er später sein Leben zurückhaltend und übte seine Arbeit im Stillen aus.
Ich kann mich deshalb äusserst glücklich schätzen, mit Ihnen über ihn sprechen zu dürfen, der Sie ja Landshut persönlich begegnet sind nach seiner Rückkehr nach Deutschland. Möchten Sie mir vielleicht dabei weiterhelfen, diesen Forscher und Intellektuellen genauer zu profilieren, und zwar von dem Zusammenhang aus, in dem diese Begegnung stattgefunden hat?

M.S.: Ja, sehr gern. Wie Sie gesagt haben, habe ich mit Landshut eine persönliche Begegnung gehabt. Er kam 1964 einmal zu einem Vortrag nach München in das Institut für politische Wissenschaft und Soziologie. Eric Voegelin und Emerich Franzis waren damals die Professoren. Landshuts Vortrag hatte zum Thema "Hegels Bedeutung in der politischen Wissenschaft" oder etwas Ähnliches. Es ging ja damals in Deutschland immer noch sehr stark darum, wie man die politische Wissenschaft überhaupt begründen soll. Es gab verschiedene Unternehmungen. Da waren Adorno und Horkheimer mit ihrer Schule, die sich auch sehr politisch verstanden, Arnold Bergsträsser in Freiburg, es gab Eric Voegelin in München, und dann war eben in Hamburg Siegfried Landshut, der erste, der einen Lehrstuhl für Wissenschaft von der Politik innehatte. Es gab schon früher welche, aber die Universität Hamburg hat sich erst im 19. Jahrhundert als Einrichtung entwickelt. Und wenn ich mich recht erinnere - das ist ja nun schon 41 Jahre her - wurde in diesem Vortrag hauptsächlich eine Hegel-Exegese und zwar der Rechtsphilosophie von Hegel präsentiert, mit einem subsense, dass die Rechtsphilosophie Hegels ein Theoriegebäude sei, mit dem man die neuen Nachkriegsphänomene öffentlicher Ordnung auch erklären kann. Nun ist das damals in München schwierig gewesen, denn es gab Rechtshegelianer, die den Mythos des Staates in einer sehr reaktionären, konservativen Weise unter Berufung auf Hegel evozierten. Man bediente sich Begriffen wie 'die Einheit des Staates', 'die Einheit des Volkes', 'die Geschichtsmächtigkeit' - das bezog sich hauptsächlich auf die politische Realität, weil die Bundesrepublik damals ja noch nicht voll souverän war. Es gab die Allierten in Deutschland, es gab Einspruchsrechte und die Bundesrepublik war zwar ein ökonomischer Riese, aber ein politischer Zwerg und in dieser Zeit spürte man aus Landshuts Reden, dass das nach den Konzepten der Rechtsphilosophie ein falscher Zustand sei. Die Bundesrepublik müsse ein souveräneres Gebilde sein, als sie sich in früheren Zeiten repräsentierte. Die Diskussion verlief eher wild, denn das war die Zeit der Spiegel-Affäre. Der Augstein wurde eingesperrt wegen eines Artikels, es gab Übergriffe der Exekutive auf die Pressefreiheit. Die Fragen bezogen sich auf diesen Skandal, deshalb waren die theoretischen Ansprüche nicht sehr hoch. Die kamen in der Diskussion nicht zum Vorschein. Ich hatte den Eindruck, dass es hauptsächlich eine Hegel-Exegese war, in denen die Paragraphen 245 bis 262 in der Rechtsphilosophie ausgelegt wurden.

In der Tat, ab 1950 - dem Jahr seiner Berufung an die Universität Hamburg - beschäftigte er sich intensiv mit der Kategorie der Wissenschaft der Politik, der er verschiedene Schriften widmete und die heute teilweise von Rainer Nicolaysen wieder herausgebeben worden sind. Insbesondere enstammt aus jener Zeit sein Aufsatz Der politische Begriff der Repräsentation: hier wird die aktuelle Bestimmung der Repräsentation aus der Bedeutungsveränderung heraus verstanden, die sie vom frühen 19. Jahrhundert bis zur Nachkriegsdebatte über die zwei Verfassungsartikel des Grundgesetzes der Bundesrepublik gegeben hat, wovon der eine sich auf die Volkssouveränität bezog und der andere auf das Prinzip der Repräsentation. In dem Zusammenhang erblickt Landshut in dem ersten Paragraphen über den Staat (§257) der Grundlinien der Philosophie des Rechts den Schlüsselpunkt jedes echten Verständnisses des Repräsentationsbegriffs.
Die Auseinandersetzung zwischen seiner Hegelinterpretation und den Rechtshegelianern, die Sie erwähnt haben, die kommt mir aber neu vor…

M.S.: Das ist wahrscheinlich aus dieser Münchner Situation zu verstehen, weil es in der Münchener Juristischen Fakultät Rechtshegelianer wie Karl Larenz zum Beispiel gab. Die Juristische Fakultät stand für diesen Rechtshegelianismus, der so im Sinne von Ernst Cassirers Kritik den Mythos vom Staat feierte. Das lehnte Landshut sehr stark ab. Man merkte, dass er Ökonom war, weil seine Facts, die er über die bundesrepublikanische Situation bekanntgab, sehr stark ökonomisch geprägt waren. Daran konnte man erkennen, dass er das alles schnell wahrnahm. Damals prosperierte die Bundesrepublik, das Wirtschaftswunder, wie man das nannte. Trotzdem war das politische Bewusstsein noch stark nachkriegsgeprägt und d.h. angstgeprägt. Angstgeprägt gegenüber dem Osten, die Rote Armee war 20 min. - das war so ein Satz damals - von der Frankfurter Börse entfernt. Franzis und Voegelin hatten ihn vorgestellt und dann wollten die eigentlich philosophische Probleme besprechen, aber in der Diskussion ging das nicht. Es wurden aktuellere Probleme von den Diskutanten aufgeworfen. Hauptsächlich ist mir jedoch in Erinnerung geblieben, dass er eine Auslegung der Rechtsphilosophie von Hegel versuchte und sie auf die neue öffentliche Ordnung oder öffentliche Unordnung, das kann man auch sagen, die die Bundesrepublik darstellte, bezog. Mit einer starken Unterscheidung zwischen Armut und Reichtum, einem starken Kapitalismus und einem starken Bankeneinfluss und so weiter. Es ging überhaupt um die Frage, ob das gewählte Parlament der Repräsentant in der Gesellschaft sein kann unter diesen Bedingungen der neuen prosperierenden Bundesrepublik. Das waren so die grossen Fragezeichen, die er nannte.

Damals war Landshut vor allem für die Einleitung der Frühschriften von Marx bekannt, die er zum ersten mal 1932 herausgegeben und dann mehrmals wieder hat drucken lassen…

M.S.: Ja, die berühmte Einleitung in dem schönen blauen Band, den wir alle haben. Die ist uns immer empfohlen worden, in wissenschaftlichen Vorlesungen als eine Marxsche Frühschrift mit sehr starken romantischen Elementen, in der auch sehr stark das geschichtsphilosophische Thema vorkommt. Bei uns führte das in der Interpretation (durch Voegelin oder Löwith) dazu, dass wir die berühmten Übertragungen der theoretischen Symbole aus der christlichen Heilsgeschichte in den Ablauf der säkularen Geschichte erkannten. Der historische Materialismus, die Revolution ist die Erlösung, das Proletariat ist der Erlöser, der Kapitalismus und die Mehrwertschöpfung sind der Sündenfall. Die Möglichkeit dieser ganzen Parallelen. In diesem Zusammenhang wurden wir auf das Buch hingewiesen. Es ist jetzt in der siebten Auflage in der Krönerschen Ausgabe erhältlich. Die erste Ausgabe, wie Sie gesagt haben, ist sehr alt, vor dem Krieg bereits erschienen.

Teilweise ist seine Ablehnung seitens des Soziologenkreises in Hamburg auf diese Ausgabe zurückzuführen. Es wurde ihm stillschweigend vorgeworfen, ein Marxist zu sein, und zwar am Vorabend des Aufstiegs des Nationalsozialismus.

M.S.: Aber das war er nicht, er war Hegelianer. Da kommen natürlich die Erfahrungen hinzu, dass er im Ausland war und dass er emigrieren musste und sein Leben hat ihn natürlich zu jemandem gemacht, der sehr skeptisch gegenüber totalitären Regimen ist. Das ist ganz klar.

Aber seine Haltung gegenüber jeder totalitären Sicht, wie Sie sagen, lässt sie nicht vielmehr den Zweifel zu, dass es sich bei Landshut um einen "Hegelianismus" handeln kann? Zweifelsfrei interpretiert er Marx von Hegel aus. Der hegelsche Begriff der Selbstentfremdung des Menschen liegt seines Erachtens der marxschen Analyse zugrunde, mehr noch: Landshut war unter den ersten, die diesen Zusammenhang zwischen Hegel und Marx erblickt und thematisiert haben, und zwar unabhängig von den früheren hegel-marxistischen Interpretationen innerhalb des westlichen Marxismus (die von Lukács und Korsch von 1923). Er interpretiert Marx schon als Nachfolger Hegels und insofern als letzten Vertreter der westlichen philosophischen Tradition. Insofern Marx die Philosophie aufgibt, ist er vielleicht der echteste Hegelianer [Einleitung zu «Karl Marx: Die Frühschriften», in Politik. Grundbegriffe und Analyse, herausgegeben von Rainer Nicolaysen, vol. II, p. 567]. Angesichts dieser Überlegungen, kann man Ihres Erachtens nicht sagen, dass für Landshut vielmehr Marx anstatt Hegel der eigentliche Deuter der Moderne ist?

M.S.: Bei Hegel ist ja der Weltgeist das Subjekt der Geschichte, während bei Marx es der ökonomische Prozess ist. Diese Konkretion auf rein wirtschaftliche Strukturen gibt es bei Landshut nicht. Er weiss, dass neben der Wirtschaft die Existenz des Menschen noch von vielen anderen Dingen bestimmt wird. Insofern würde ich ihn eher als einen Hegelianer als einen Marxisten bezeichnen. Ihn als ein Marxist vorzustellen, halte ich für eine starke Vereinfachung.

Zur Herstellung dieser "Vereinfachungen" hat sicher die oben genannte Ausgabe beigetragen, aber auch sein ständiger Hinweis auf Marx, der seine ganze Reflexion bezeichnet hat. Seit der Kritik der Soziologie von 1929 bis zu seinen letzten Aufsätzen, spielt Marx bei ihm eine unersetzbare Rolle. Neben Max Weber und Alexis de Tocqueville erkennt er in Marx denjenigen, der versucht, die konkrete Problematik der Wirklichkeit zu verstehen, und zwar aus dem Ausgangspunkt des Ziels der Emanzipation des Menschen.

M.S.: Dass kann man aus der damaligen Perspektive verstehen. Damals, als ich ein junger Student war, wurde Marx in seiner geschichtsspekulativen Konsequenz abgelehnt, aber die analytischen Materialien, wie er sie angepackt hat, waren nicht vollständig und inzwischen gibt es neue, die man erforschen muss. Aber Marx ist natürlich immer in München genannt worden von Voegelin und Franzis als ein bedeutender Analytiker der modernen Gesellschaft. Während die Rechtshegelianer den ökonomischen Vorgang überhaupt nicht bedacht haben. Nur zu meinen, die Revolution würde von selbst kommen, alles würde sich sozusagen entfalten ohne Politik, ohne Bewusstsein, das war der eigentliche Kritikpunkt. Aber Marx als bedeutender historischer und ökonomischer Analytiker war für uns äusserst wichtig. Da haben wir natürlich damals Marx im Seminar diskutiert. Ich war in den Seminaren von Voegelin. Da gab's ein Oberseminar, ein Unterseminar und die Assistenten hielten Proseminare. Es kamen natürlich neben Marx auch Toqueville, Bentham und Mill vor. Überhaupt alle Denker des 19. Jh.'s alle Denker und Marx natürlich auch. Aber seine spekulativen, geschichtsphilosophischen Konsequenzen wurden sozusagen abgelehnt. Das war natürlich auch leicht, weil die DDR ein negatives Beispiel für einen repressiven Staat darstellte und man deshalb ohne weiteres sagen konnte, dass diese linkshegelianische, marxistische Tradition bis hin zu den Potentaten in Ostberlin eine gescheiterte Sache war. Das war offensichtlich. Wir fuhren manchmal in die DDR und holten uns da Bücher, weil es die dort billig gab. Aber wir hatten immer Schwierigkeiten mit der Volkspolizei, also mit den Funktionären des Regimes. Die waren nicht angenehm, so dass man sagen kann, die Ablehnungen des Marxismus-Leninismus hat nichts zu tun mit der wissenschaftlichen Beschäftigung der Marxschen Frühschriften als einer Konsequenz aus dem Hegelianismus, so wie man sich mit Kierkegaard beschäftigen kann, der kam ja auch vom Hegelianismus her, oder mit Bauer, ein anderer Hegelianer und dann natürlich auch Sankt Max Der Einzige und sein Eigentum, Max Stirner: das sind alles Schüler von Hegel und die musste man studieren, um Bescheid zu wissen. Das war auch die Perspektive von Landshut auf diesen Hegelianismus, den man nicht nur rechtshegelianisch betrachten musste, wie er sich teilweise etabliert hatte in westdeutschen Universitäten und insbesondere in den juristischen Fakultäten, aber auch bei den Soziologen. Deshalb war sein Blick auf die Hegel-Schule offen, ob nach rechts oder nach links: Landshuts Blick war offen.

Ihr Hinweis auf den Hegelianismus erinnert mich gerade daran, dass auch Karl Löwith 1962 Die hegelsche Linke herausgegeben hat. Löwith und Landshut waren beide bei Husserl in Freiburg und dann in Marburg bei Heidegger. Sie haben sich dort kennengelernt, sie haben später dasselbe Vertreibungsschicksal geteilt, sie haben sich während dessen zur selben Zeiten mit denselben Problemen beschäftigt, d.h. sie interpretierten Marx und Weber jeweils als Schlüssel zum Verständnis der Moderne: für Landshut Die Kritik der Soziologie, für Löwith der berühmte Aufsatz Max Weber und Karl Marx von 1932. Es gab einige Themen, die aus der damaligen akademischen Welt ausgeschlossen waren und die trotzdem diese Denker sehr beeindruckt hatten. Beide lehnten die eschatologische Perspektive des Marxismus ab (obwohl sie Heidegger in zwei verschiedenen Gelegenheiten als Marxisten bezeichnet hat, und zwar seine Schüler!) und haben nichtsdestoweniger die Kategorie der Entfremdung bei Marx und die Webersche der Rationalisierung als Prinzip für das Verständnis der Moderne angesehen…

M.S.: Aber Landshut hat sozusagen einen eigenen Entfremdungsbegriff, der auf die Verselbständigung durch das Institut der Repräsentation hinweist.

Das ist eine Seite der Entfremdung…

M.S.: Ich würde vielleicht sagen, der authentische Entfremdungsbegriff Siegfried Landshuts. Das wäre theoretisch eine interessante Perspektive. Nicht marxistisch, nicht wie bei Jaspers die psychologischen Kategorien, sondern es ist ein politischer Entfremdungsbegriff. Das wäre eine säkulare Kategorie, die letztlich ihren Ursprung im theologischen Gedanken des Sündenfalls hat. In christlichen Zeiten sprach man nicht von Entfremdung, sondern von peccato. Deshalb sind die vorchristlichen Denker so wichtig. Sie sprachen von 'amatia', das verwirrte Bewusstsein - Aristoteles. Idiot ist der Privatmensch, der nicht an der Polis teilnimmt. Die haben viel differenziertere Deformationen der Psyche beschrieben vor dem Christentum. Nach dem Christentum ist alles 'peccato'. Und dann wird das 'peccato' ersetzt durch Entfremdung. Und das ist nur eine Kategorie. Wir Menschen sind unglücklich aus verschiedenen Gründen. Sowohl die Sünde als auch die Entfremdung für sich genommen bilden eine monokonzeptionelle Konstruktion. Unser Leben ist viel komplizierter. Und deshalb könnte man vielleicht sagen, dass der Landshut ein Mensch ist, der den Entfremdungsbegriff anreichern will mit weiteren Facetten und seiner Kritik der Moderne, die nicht eine Kritik ist in dem Sinne, dass er wieder zurück will ins Mittelalter oder in die Antike, das geht ja nicht. Er will nur die Erfahrungen, die die Menschen machen, die ihnen Schwierigkeiten bereiten, in umfassender Weise thematisieren. Aber die marxsche Antwort ist in gewisser Weise einfach: die Moderne ergibt sich aus den Konsequenzen einer bestimmten Ökonomie, d.h. die Phänomene, mit denen wir konfrontiert sind in der modernen Gesellschaft und das war Landshut immer zu wenig. Um eine weitere Perspektive zu gewinnen, ging er auf Hegel zurück.

Und nicht nur auf ihn. Neben seinen wissenschaftlichen Werken Kritik der Soziologie und den Frühschriften von Marx gehört Landshut zu den Denkern, die sich nach dem zweiten Weltkrieg damit beschäftigt haben, die Wissenschaft der Politik wiederzubegründen. Dafür ist er aber noch weniger bekannt! Es ist Wilhelm Hennis, der eine Sammlung von Landshuts Schriften unter dem Titel Kritik der Soziologie und andere Schriften von der Politik im Jahre 1969 herausgab, als Verdient anzurechnen, dass er Landshuts Überlegungen von der Wissenschaft der Politik einem neuen Interessentenkreis zugänglich machen wollte, und zwar in einer Zeit als auch von einer Rehabilitierung der praktischen Philosophie die Rede war. Eine Rehabilitierung, die sich insbesondere auf Hannah Arendt, Leo Strauss und Eric Voegelin berufen hat, also auf drei Denker die vorher drei verschiedenen Wege verfolgt hatten…

M.S.: Ja, damals hat man das Problem sozusagen phänomenologisch aufgegriffen, insofern die Politik ja stattfindet und Politik eine Sprache entwickelt. Es ist irrelevant, ob eine Philosophie oder eine Theorie das aufnimmt. Es gibt einfach das Phänomen der politischen Ereignisse. Das ist, was man bei Hennis in dieser Phase beobachten kann. Er sagt, man muss den Leuten aufs "Maul" schauen, was machen sie, was sagen sie, was sprechen sie, und da erkennt man dann schon, was es für Probleme in der Politik gibt, nämlich Repräsentation, Legitimität, Legitimation politischer Positionen, usw. Und die Sprache, die dazu entwickelt wird in jeder Gesellschaft, ohne dass die Leute auf den Theoretiker warten, ist dann eine ganz eigene. Und das ist natürlich aristotelisch, dass man sagt, wir brauchen das nicht erst denken, sondern was Politik ist, das kann man sehen, das ist auf dem Marktplatz, das findet statt, das hat seine Realität in der Sprache und im Umgang der Menschen. Da war natürlich in der Bundesrepublik gerade in diesen Jahren sehr viel los. Eine alte Sprache über Politik wurde begraben, nämlich die nationalsozialistische, alle möglichen neuen Termini amerikanischer oder französischer Art wurden entdeckt und übernommen. Es wurden Theoretiker der Politik rehabilitiert. Vor dem ersten Weltkrieg war die deutsche Gesellschaft versessen modern und in der Weimarer Zeit dachte man, man müsste alles neu erfinden.
Dann war natürlich der Hinweis auf Aristoteles und Machiavelli oder andere politische Denker nach dem zweiten Weltkrieg eine Perspektivenöffnung, um Politik zu verstehen, und an dieser hat sich Landshut auch beteiligt, neben Hannah Arendt, Eric Voegelin und Arnold Bergsträsser.
Daneben kann man sich auch fragen, wie diese Intellektuellen miteinander kommuniziert haben? Das ist eine interessante Frage aus der Perspektive von heute. Sie waren sehr weit von einander entfernt, jeder hatte sein sehr dramatisches Schicksal, es sind furchtbare Dinge passiert in ihrem Leben, alles verloren, emigriert und so weiter. Aber sie hatten eine gewisse Distanz, ich habe das mehrfach gesehen. Hannah Arendt hat zum Beispiel dem Voegelin zu dem Lehrstuhl in München verholfen, indem sie geraten hat, man solle ihn nehmen. Aber als die Hannah Arendt dann zu Besuch kam, gab es eine grosse Distanz zwischen den beiden. Das wunderte mich, weil der Professor Friedmann und die Frau Hammbrücher Voegelin auf einen Brief von Hannah Arendt hin vorgeschlagen hatten. Und dann kommt sie zu Besuch und sie waren distanziert, haben kaum miteinander gesprochen.
Aber um zurück zur politischen Wissenschaft zu kehren, die ist ja mittlerweile zur Fussnote der Soziologie geworden…

Warum ist Ihres Erachtens das Denken Landshuts auch im wissenschaftlischen politischen Bereich bisher relativ unbekannt geblieben?

M:S.: Das muss an den Schülern liegen. Dolf Sternberger oder Arnold Bergsträsser oder Voegelin, die sind sozusagen von ihren Schülern bekannt gemacht worden. Aber bei Landshut fällt mir als Schüler nur der Hennis ein. Und der Hennis ist eine sehr starke eigene Figur gewesen und hat mehr von sich selber geredet als von seinem Lehrer. Landshut hat eine Hochschule für Politik in den 50er Jahren gegründet, die aber von den Gewerkschaften dominiert war. Die waren sehr stark in Hamburg und haben diese Hochschule für Politik stark geprägt. Es gab damals leider eine Verachtung der Universitäten gegenüber diesen kleineren Einrichtungen, Hochschulen für Politik oder Akademien für politische Bildung, die gab es auch an anderen Orten in Deutschland und dafür hat er sich eingesetzt. Letzlich war er ein Mann des Volkes, er wollte, dass die Breitenwirkung der politischen Bildung stattfindet. Und das machte keine grosse Furore bei den Herren Ordinarii und deshalb ist er etwas in Vergessenheit geraten. Auch die ganzen Linken muss man dazunehmen. Es war ja hochbedeutsam was die Frankfurter Schule gemacht hat usw. Mit der war er nicht einverstanden. Er hatte eine eigene Position. Als relativ linker politischer Theoretiker, der sich um die Nöte des Volkes mehr sorgte als andere, hat er deshalb nicht mit Horkheimer und Adorno übereingestimmt wegen ihrer Ablehnung der alten Theoretiker der Politik. Er schreibt für Leute, die politische Bildung machen. Er ist nicht so hochgestochen, er ist nicht so ein eitler Pinsel wie die meisten Akademiker. Er war ein guter, bescheidener Mensch. Und er hatte sehr gelitten und er wusste, wie schlimm die Moderne ist, emotional und auf der Erfahrungsebene. Das wusste er und deshalb hat er nicht grosse Furore gemacht als Wissenschaftler, sondern gesagt: 'Wir müssen schauen, dass wir friedlich und gut unsere Beziehungen gestalten.' In Hamburg war er natürlich auch sicher eine merkwürdige Figur - Hamburg ist ja eine Machtstadt, mit grossen Reedern, grossen Kapitaleignern - weil er nicht herging und an den Türen der Mächtigen klopfte und sagte 'wir müssen jetzt diese Stadt anders machen.' Die Stadt war zerstört und sie wurde rekonstruiert, sie hat sich wieder so etabliert, wie sie früher war. Sie hat sich wieder ihr wilhelminisches Dekor gegeben. Und da ist natürlich eine politische Bildungsarbeit eher ein störender Faktor. Das alles zu der Frage "Warum ist er nicht als einer der grossen Begründer der politischen Wissenschaft in Deutschland in aller Munde" wie Dolf Sternberger, Bergsträsser…Das würde ich erklären aus dieser besonderen Hamburger Situation und weil das einige Schüler von ihm nicht gemacht haben.
Ich bin aber sicher, dass er auch wiederentdeckt wird, weil er genauso ein Perspektivenöffner ist wie Hannah Arendt und die anderen in der Nachkriegszeit…

[mit der freundlichen Hilfe von Miriam Maja Gass]

 

«Aprì nuove prospettive sulla modernità»

Intervista a Martin Sattler

 

Siegfried Landshut e la crisi della politica nella Rft tra il richiamo al mito dello Stato e le anomalie del miracolo economico. Da Weber e Marx alla rifondazione della scienza politica, l'autore della Kritik der Soziologie in un profilo di Martin Sattler.

Martin Sattler è professore nella Fachhochschule di Mannheim dove insegna scienza politica, diritto pubblico e storia costituzionale. Si è occupato a lungo di scienza politica. Tra i suoi scritti Rechtsextremismus in der Bundesrepublik [con Heinz-Werner Höffken] (1980) e recentemente Die Kulturtheorie di Victor Goldschmidt (2005). Da quattro anni conduce con Giandomenico Bonanni e Gregor Fitzi le attività della «Scuola di Heidelberg» dell'Istituto italiano per gli studi filosofici, dove ha avuto luogo questo colloquio.

Professor Sattler, nell'ambito degli studi sociologico-filosofici è difficile incontrare qualcuno cui Landshut sia del tutto sconosciuto. O come autore della Kritik der Soziologie, o come editore dei Frühschriften e interprete di Marx, il suo nome figura nella quasi totalità delle bibliografie degli studi che si collocano in questo contesto: da Hannah Arendt a Jürgen Habermas, da Hermann Heller a Wilhelm Hennis e Wolfgang Schluchter - solo per citarne alcuni. A quasi nessuno, d'altra parte, riesce di ricondurlo ad un più preciso contesto problematico. Di Landshut nella migliore delle ipotesi si sa che fu un intellettuale attivo negli anni di Weimar, che scrisse appunto una critica della sociologia (ma di che si tratti è piuttosto un mistero) e che, avendo studiato a lungo Marx, deve essere stato di conseguenza un marxista. Uno dei motivi di tanta indeterminatezza va ricercato probabilmente nella sua biografia, fortemente segnata dagli eventi del XX secolo. Un destino che non colpì soltanto Landshut ma la maggior parte degli intellettuali ebreo-tedeschi costretti all'esilio e di cui solo alcuni, alla fine della guerra, poterono tornare in Germania. Landshut è uno di quelli che vi fecero ritorno, ma «in punta di piedi». Allo stesso modo trascorse il resto della sua vita all'insegna della riservatezza e si dedicò al suo lavoro senza grandi clamori. Alla luce di queste premesse possiamo ritenerci fortunati a poter parlare con Lei, che ha incontrato personalmente Landshut dopo il suo ritorno in Germania. Le saremmo grati se volesse aiutarci a tracciare un profilo più preciso di questo studioso, di questo intellettuale, ad esempio a partire dal contesto in cui ha avuto luogo questo incontro di cui Lei ci parlava…

M.S.: Sì, volentieri… Come dicevi ho incontrato Landshut personalmente e precisamente nel 1964, quando venne a Monaco per tenere una conferenza presso l'Istituto di scienza politica e sociologia, dove all'epoca insegnavano Eric Voegelin e Emerich Franzis. Oggetto dell'intervento di Landshut era "la rilevanza di Hegel nella scienza politica", o qualcosa del genere. In Germania infatti era allora di grande attualità il problema della fondazione della scienza politica e c'erano diversi tentativi in questo senso: Adorno e Horkheimer con la loro scuola, dall'impostazione decisamente politica; a Friburgo c'era Arnold Bergsträsser, a Monaco Eric Voegelin e poi c'era appunto Siegfried Landshut, il primo titolare di una cattedra di Scienza della politica ad Amburgo. In realtà ne esistevano già delle altre, ma l'università di Amburgo si affermò come istituzione solo nel XIX secolo. Se non ricordo male - sono passati 41 anni - durante la conferenza Landshut presentò una interpretazione critica di Hegel, in particolare della filosofia del diritto, nella quale indicò un edificio teorico attraverso il quale spiegare anche i fenomeni che interessavano la sfera pubblica nel secondo dopoguerra. Ma quella volta la conferenza si svolse non senza difficoltà per la presenza dei Rechtshegelianer che, richiamandosi ad Hegel e quindi a categorie come "unità dello stato", "unità del popolo", "potenza della storia", evocavano il mito dello stato in una forma estremamente reazionaria e conservatrice. Questo si spiega fondamentalmente alla luce della realtà di allora e del fatto che la Repubblica federale era ancora un'entità a sovranità limitata. In Germania c'erano le forze alleate, vigeva il diritto di veto e la Repubblica federale era un gigante economico ma un nano politico: in quella occasione, dal discorso di Landshut avvertimmo quanto c'era di sbagliato in quella situazione secondo lo schema tracciato nella filosofia del diritto. La Repubblica federale avrebbe dovuto essere una formazione a piena sovranità, come la si immaginava nella fase precedente. Era il periodo dell'Affare Spiegel [Il 26 ottobre del 1962 la procura federale ordinò la perquisizione della redazione dello «Spiegel». Rolf Augstein, editore della rivista, il direttore editoriale e molti redattori furono arrestati con l'accusa di tradimento dello stato per aver pubblicato un servizio sull'esercito. Ne seguì una crisi di governo. Nel 1965 il tribunale federale respinse la richiesta di processo per Augstein] e la discussione degenerò in modo piuttosto violento. Augstein era stato arrestato per un articolo e il governo aveva ripetutamente violato la libertà di stampa. Le domande poste nel corse del dibattito si ricollegavano a quello scandalo più che a problemi di natura teoretica, che infatti nel corso della discussione rimasero in secondo piano. L'impressione che ne ricavai fu che ci trovassimo di fronte ad un'interpretazione critica del testo hegeliano, e in particolare dei paragrafi dal 242 al 262 della Filosofia del diritto.

Effettivamente dal 1950 - quando fu chiamato all'università di Amburgo - in poi Landshut si dedicò intensamente allo studio delle categorie della scienza della politica, studi che confluirono in alcuni saggi oggi disponibili nella selezione di scritti curata da Rainer Nicolaysen. E' proprio di quegli anni, infatti, il saggio sul concetto politico di rappresentanza, dove la sua definizione attuale viene interpretata e spiegata alla luce del cambiamento di significato che essa ha subito nell'arco di tempo che va dall'inizio del XIX secolo fino al dibattito che ebbe luogo in Germania nel secondo dopoguerra sui due articoli della costituzione della Repubblica federale: l'uno si richiamava alla sovranità popolare, l'altro al principio della rappresentanza. Ricollegandosi a quel contesto, Landshut intravede nel primo paragrafo sullo stato (§257) dei Lineamenti di filosofia del diritto la chiave per una comprensione effettiva del concetto di rappresentanza. Questo contrasto tra la sua interpretazione di Hegel e la posizione dei Rechtshegelianer a cui Lei ha fatto riferimento ci è del tutto nuovo, neanche Nicolaysen ne fa menzione…

M.S..: Si spiega forse alla luce della situazione particolare di Monaco in quegli anni: Karl Larenz insegnava ad esempio presso la facoltà di Giurisprudenza, che era schierata su posizioni Rechtshegelianische, che esaltavano il mito dello stato, nel senso della critica di Ernst Cassirer. Landshut respinse decisamente questa posizione. Si capiva che era un economista, perché i dati che egli fornì sulla realtà della repubblica federale erano di natura prevalentemente economica. Da questo si intuiva che egli aveva capito prontamente quello che stava accadendo. La Repubblica federale viveva una situazione di prosperità, il cosiddetto miracolo economico. Tuttavia la coscienza politica era ancora fortemente segnata dal dopoguerra e soprattutto dalla paura. Paura dell'Est: l'Armata rossa era a non più di venti minuti dalla borsa di Francoforte, come si diceva allora. Questo è il motivo di quelle discussioni. Franzis e Voegelin lo avevano presentato al pubblico e a quel punto volevano discutere alcuni problemi di natura propriamente filosofica, ma non fu possibile. I partecipanti alla discussione sollevarono problemi legati all'attualità. Quel che ricordo è che Landshut tentò di presentare un'interpretazione della filosofia del diritto di Hegel in connessione con il nuovo ordine [Ordnung] - o meglio, disordine - pubblico rappresentato dalla Repubblica federale, con le forti differenze tra ricchi e poveri, con un capitalismo potente e una forte influenza delle banche e così via. E poi il problema se in genere il Parlamento di natura elettiva potesse essere rappresentativo della società alla luce di questa particolare condizione di crescente prosperità della Repubblica federale. Questi erano i grandi punti interrogativi che Landshut pose alla nostra attenzione.

All'epoca Landshut era noto soprattutto per aver pubblicato nel 1932 i Frühschriften di Marx in una edizione corredata di una sua introduzione, e poi ristampata più volte.

M.S.: Sì, la famosa introduzione ai Frühschriften in quella bella edizione blu che allora avevamo tutti… A lezione ci veniva consigliata per la sua presentazione degli scritti giovanili di Marx, fortemente segnati da elementi romantici e in cui emerge decisamente anche il tema della filosofia della storia. Nell'interpretazione che ne davamo, attraverso le analisi di Löwith e Voegelin, riconoscevamo nella trasposizione simbolica delle figure teoretiche della storia cristiana della salvezza al materialismo storico il declino della secolarizzazione: la rivoluzione come salvezza, il proletariato come redentore, il capitalismo e la creazione di plusvalore come il peccato originale. Il libro ci veniva segnalato per la possibilità di questi parallelismi. Ora è disponibile in settima ristampa… La prima, come Lei diceva, risale ormai a prima della guerra.

L'esclusione di Landshut dalla cerchia dei sociologi di Amburgo si può ricondurre in parte proprio a questa edizione. Tacitamente lo si accusava di essere un marxista, per giunta alla vigilia dell'ascesa del nazionalsocialismo…

M.S.: Sì, ma non era marxista, Landshut era hegeliano. Naturalmente bisogna tener conto anche di quello che aveva vissuto, del fatto che aveva vissuto all'estero, che era stato costretto all'esilio, e che la sua vita ha fatto di lui un uomo profondamente scettico di fronte ai regimi totalitari. Questo mi pare evidente…

Ma il suo atteggiamento di fronte ad ogni prospettiva totalitaria, come Lei dice, non lascia piuttosto dubitare del fatto che in questo caso si possa parlare di un "hegelismo"? Certamente Landshut interpreta Marx a partire da Hegel. A suo giudizio il concetto hegeliano dell'estraniazione dell'uomo è a fondamento dell'analisi marxiana; di più: Landshut fu tra i primi a scorgere e tematizzare il nesso Hegel-Marx, e indipendentemente dalle prime interpretazioni hegelo-marxiane nell'ambito del marxismo occidentale (quelle di Lukács e Korsch del 1923). Per Landshut Marx è il successore di Hegel sulla linea della tradizione filosofica occidentale, di cui è l'ultimo rappresentante e, nella misura in cui ne indica il superamento [Aufhebung] è forse l'hegeliano più autentico [Einleitung zu «Karl Marx: Die Frühschriften», in Politik. Grundbegriffe und Analyse, a cura di Rainer Nicolaysen, vol. II, p. 567]. Alla luce di queste considerazioni non si potrebbe dire, secondo Lei, che per Landshut è Marx e non Hegel il vero interprete della modernità?

M.S.: In Hegel il soggetto della storia è lo spirito del mondo, mentre per Marx è il processo economico, la concrezione delle strutture puramente economiche: questo aspetto in Landshut non c'è. Landshut sa bene che insieme all'economia molti altri fattori determinano l'esistenza dell'uomo. Nella sua riflessione questo è un aspetto che emerge ripetutamente. In questo senso direi che era più hegeliano che marxista… Definirlo marxista mi sembra una semplificazione eccessiva…

All'affermarsi di tali semplificazioni ha contribuito sicuramente l'edizione dei Frühschriften, ma anche il suo costante richiamo a Marx, che ha caratterizzato le diverse fasi della sua riflessione. Dalla Kritik der Soziologie del 1929 agli ultimi saggi, Marx interpreta per Landshut un ruolo insostituibile: accanto a Max Weber e Alex de Tocqueville, Landshut scorge in Marx il tentativo di comprendere la problematica concreta della realtà, e precisamente a partire dall'obiettivo dell'emancipazione umana.

M.S.: La prospettiva di allora può fornire una spiegazione. Quando ero ancora studente, di Marx si respingeva l'aspetto del risultato inevitabile dal punto di vista storico-speculativo, mentre la parte delle analisi vere e proprie non era ancora completa, e nel frattempo si aggiungevano nuovi elementi che bisognava prendere in esame. Ma ovviamente tanto Voegelin che Franzis hanno sempre fatto riferimento a Marx e al significato della sua analisi della società moderna, mentre di contro i Rechtshegelianer non hanno mai preso in considerazione l'aspetto del processo economico. L'elemento critico vero e proprio era la rivoluzione che si sviluppa, come dire, da sé, senza politica, senza coscienza. Ma le analisi storiche ed economiche di Marx hanno sempre avuto un peso rilevante. Facevamo dei seminari su Marx, io frequentavo quelli di Voegelin, e tanto nei corsi avanzati che in quelli propedeutici - tenuti dai suoi assistenti - si studiavano tanto Marx che Tocqueville, Bentham, Mill, tutti i pensatori del XIX secolo, e naturalmente anche Marx. Quel che si rifiutava in Marx erano le conseguenze teleologico-speculative. Ovviamente non era difficile: la Ddr rappresentava per noi il modello negativo di uno stato repressivo, e pertanto si poteva dire che la tradizione linkshegelianische che sfociava nei potentati di Berlino est costituiva un fallimento. Questo era evidente. Noi andavamo a volte nella Ddr per comprare dei libri, perché lì costavano meno. Ma c'erano sempre dei problemi con la polizia, cioè con i funzionari del regime, e non era una cosa piacevole. In questo senso si può dire che il rifiuto del marxismo-leninismo non ha niente a che fare con il scientifico sugli scritti giovanili di Marx quale conseguenza dell'hegelismo, come ci si può occupare di Kierkegaard, che viene a sua volta da quella tradizione. O di Bruno Bauer, anche lui hegeliano, e naturalmente anche di Sankt Max L'unico e la sua proprietà, Max Stirner: tutti allievi di Hegel che dovevamo studiare e conoscere. La prospettiva di Landshut rispetto all'hegelismo era questa: non c'era solo l'hegelismo nella sua versione conservatrice, come si era affermata in alcune università della Rft e in particolare nelle facoltà giuridiche, ma anche tra i sociologi. Per questo l'attenzione di Landshut andava alla scuola hegeliana, tanto all'una che all'altra: il suo sguardo era aperto.

Il suo accenno all'hegelismo mi fa pensare a Karl Löwith, al quale si deve la raccolta di testi La sinistra hegeliana, uscita nel 1962. Löwith e Landshut erano entrambi allievi di Husserl a Friburgo e poi a Marburgo con Heidegger: lì si sono conosciuti, più tardi hanno condiviso un destino in parte simile, si sono confrontati in gran parte con gli stessi problemi. Entrambi ad esempio indicano in Marx e Weber la chiave per comprendere la modernità: Landshut nella Kritik der Soziologie, Löwith nell'importante saggio Max Weber und Karl Marx del 1932. Si può dire che furono colpiti entrambi da alcuni temi allora erano esclusi dall'ambito accademico. Entrambi rifiutarono la risposta escatologica del marxismo (anche se lo stesso Heidegger, maestro di entrambi, li definì in due diverse occasioni marxisti) e nondimeno scorsero nella categoria marxiana dell'estraniazione e in quella weberiana della razionalizzazione l'elemento per comprendere la modernità.

M.S.: Ma Landshut ha, per così dire, un concetto autonomo di estraniazione, che richiama al processo di autonomizzazione ad opera dell'istituto della rappresentanza.

Un lato dell'estraniazione…

M.S.: Io direi piuttosto l'autentico concetto di estraniazione di Landshut. Dal punto di vista teorico è una prospettiva interessante. Né marxista, né - come nel caso di Jaspers - psicologica: l'estraniazione è un concetto politico. Esso sarebbe una categoria secolare, la cui origine fa ricercata in fondo nel pensiero teologico del peccato originale. All'inizio i cristiani non parlavano di estraniazione, ma di peccato [in italiano nell'originale]. Per questo i pensatori precristiani sono tanto importanti: Loro parlavano di amatia, di coscienza annebbiata. Per Aristotele idiota è l'uomo che vive la sua esistenza in privato, che non prende parte alla polis. Prima del Cristianesimo c'erano molti modi per descrivere le diverse deformazioni della psiche, dopo il Cristianesimo tutte diventano "peccato". E poi al "peccato" subentra l'estraniazione. Ma questa è solo una categoria. L'infelicità degli uomini ha motivi diversi. Sia il peccato sia l'estraniazione presi per sé restano delle costruzioni concezioni unilaterali. La nostra esistenza è molto più complessa. Pertanto io direi che Landshut è un uomo che tentò di arricchire il concetto di estraniazione con ulteriori determinazioni e la sua non è una critica della modernità nel senso di un ritorno al medioevo o agli antichi, questo non è possibile. Quel che Landshut voleva, era abbracciare in modo più completo le esperienze che gli uomini fanno e le difficoltà che si presentano loro nell'ambito di tali esperienze. Ma in un certo senso la risposta di Marx è semplice: la modernità si determina a partire in conseguenza di un determinato tipo di economia, e quindi di fenomeni con i quali siamo messi a confronto nella società moderna. Ma questo per Landshut era ancora troppo poco, e per guadagnare una più ampia prospettiva tornava ad Hegel.

E non solo ad Hegel. Oltre ad aver pubblicato la Kritik der Soziologie e i Frühschriften di Marx, Landshut fu uno di quei pensatori che nel secondo dopoguerra si dedicarono al tentativo di rifondare la scienza politica. Da questo punto di vista tuttavia il nome di Landshut è ancora tutto da scoprire. Si deve però a Wilhelm Hennis - che nel 1969 pubblicò una raccolta di scritti di Landshut dal titolo Kritik der Soziologie und andere Schriften zur Politik - l'aver reso accessibili i suoi studi ad un pubblico più vasto e precisamente in una fase in cui era in discussione la cosiddetta riabilitazione della filosofia pratica. Una riabilitazione che si è richiamata fondamentalmente a Leo Strauss, Hannah Arendt ed Eric Voegelin, tre intellettuali che avevano percorso strade diverse…

M.S.: Sì, allora si tentò di riprendere il problema per così dire dal punto di vista fenomenologico, nel senso che la politica ha luogo e sviluppa un linguaggio. Che sia una filosofia o una teoria a farla propria, non è rilevante: il fenomeno della politica con i suoi avvenimenti è semplicemente presente. Questo è quello che Hennis intendeva in quella fase quando diceva: della gente bisogna guardare quel che ha «sulla bocca», bisogna osservare quello che dice, quello di cui parla, e da questo è possibile comprendere i problemi della politica, come la rappresentanza, la legittimità e la legittimazione di posizioni politiche e così via. E il linguaggio che a partire da qui si sviluppa in ogni società senza dover aspettare i teorici, è un linguaggio peculiare. Dire che non è necessario pensare anticipatamente a cos'è la politica perché lo si può vedere al mercato, dove essa ha luogo, dove ha la sua realtà nella lingua e nel reciproco rapporto degli uomini, questo è naturalmente aristotelico. E nella Repubblica federale in quegli anni erano accadute diverse cose. Il linguaggio politico precedente - quello nazionalsocialista - era stato seppellito, al suo posto subentrarono termini americani o francesi di ogni tipo e si riabilitarono pensatori politici. Prima della prima guerra mondiale la società tedesca era assetata di modernità, poi, negli anni di Weimar, si pensò a come ricominciare tutto daccapo. Allora il richiamo ad Aristotele, Machiavelli o ad altri pensatori politici dopo la seconda guerra mondiale rappresentò l'apertura di nuove prospettive per intendere il fenomeno della politica, e Landshut fece la sua parte accanto a Hannah Arent, Eric Voegelin e Arnold Bergsträsser.
Allo stesso tempo ci si potrebbe chiedere come questi intellettuali hanno comunicato tra loro. Dalla prospettiva attuale è un interrogativo interessante. Erano molto distanti l'uno dall'altro, ciascuno di loro portava con sé un destino drammatico, le loro esistenze sono state attraversate da eventi terribili, come la perdita di ogni cosa, l'emigrazione e così via. Ma c'era una grande distanza tra loro, l'ho constatato più volte: Hannah Arendt ad esempio aiutò Voegelin ad ottenere la cattedra all'università di Monaco consigliando la sua assunzione. Ma quando lei arrivò a Monaco, tra i due c'era una grande distanza. La cosa mi meravigliò, perché Gottfried Friedmann e la Hammbrücher avevano avanzato il nome di Voegelin su proposta della Arendt. Però quando venne a visitare l'università erano molto distanti l'uno dall'altro, si sono a mala pena scambiati due parole.
Ma per tornare alla scienza politica, in un certo senso è diventata ormai una nota a pié di pagina della sociologia…

Perché secondo Lei il pensiero di Landshut è rimasto pressoché sconosciuto finora anche nell'ambito della scienza politica?

M.S.: Secondo me dipende dai suoi allievi. Dolf Sternberger o Arnold Bergsträsser, o anche Voegelin devono in un certo qual modo ai loro allievi la fama di cui godono. Degli allievi di Landshut potrei citare solo Hennis, ma Hennis è una figura del tutto autonoma ed ha parlato molto più di sé che del suo maestro. Landshut ha fondato una Hochschule per la politica negli anni Cinquanta, fortemente influenzata dai sindacati, che ad Amburgo erano molto forti ed hanno segnato questa Hochschule in modo rilevante. Allora purtroppo le università non tenevano in gran conto queste istituzioni più piccole, come le Hochschulen per la politica o le Accademie per la formazione politica. In Germania ce n'erano anche altrove, e Landshut era impegnato su questo fronte. In fondo Landshut era un uomo del popolo, voleva che la formazione politica guadagnasse maggiore efficacia. E questo all'epoca destava scalpore tra i baroni dell'università ed è anche per questo che è stato dimenticato. Va ricordato però anche lo sforzo fatto a sinistra, come ad esempio quello - molto importante - della scuola di Francoforte. Con loro però Landshut però non era d'accordo, aveva una posizione propria. Come intellettuale relativamente orientato a sinistra, che aveva a cuore più degli altri le condizioni di necessità in cui versava la popolazione, non concordava con la chiusura di Horkheimer e Adorno nei confronti dei pensatori politici classici. Landshut scriveva per coloro che lavoravano per la formazione politica. Non era una persona pretenziosa né un presuntuoso [eitler Pinsel] come la maggior parte degli accademici. Era un uomo buono e modesto. Aveva sofferto molto nella sua vita e sapeva a livello emozionale e dalle sue esperienze quanto di negativo la modernità porta con sé. Landshut lo sapeva ed è per questo che non ha mai destato grosso clamore per la sua attività scientifica. Diceva invece: «Dobbiamo provare ad organizzare le nostre relazioni pacificamente e in modo positivo». Rispetto ad Amburgo Landshut era certamente una figura singolare: Amburgo è una città potente, di grandi armatori, con grandi capitali, ma lui non se ne andava in giro a bussare alle porte dei potenti per dire: «Ora dobbiamo trasformare questa città». Amburgo era stata distrutta e fu ricostruita, ed ha ripreso la forma che aveva prima e che le ha restituito il suo decoro guglielmino. In queste condizioni il lavoro della formazione politica è un elemento di disturbo. Alla domanda: perché non figura tra i principali fondatori della scienza politica tedesca e non è sulla bocca di tutti come Dolf Sternberger o Bergsträsser, io risponderei che dipende dalla situazione particolare di Amburgo e perché i suoi allievi non hanno contributo alla sua fama.
Ma io sicuro che Landshut sarà riscoperto, perché aprì delle nuove prospettive, proprio come fecero Hannah Arendt e gli altri nel secondo dopoguerra…

[Traduzione italiana a cura di Elena Fiorletta]

 

PUBBLICATO IL : 29-06-2005
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